Marcs runder Geburtstag

Im vergangenen Jahr feierte Marc seinen 50. Geburtstag. Damit ist er einer der ältesten Menschen mit Muskeldystrophie Duchenne. Was aber noch viel wichtiger ist: Er ist der Methusalem der Mathilde Escher Stiftung! Niemand kann auf eine ähnlich lange Periode in der Stiftung zurückblicken wie Marc. Grund genug, einen persönlichen Blick zu werfen auf 33 Jahre Stiftungsgeschichte und auf seinen runden Geburtstag.

Die ersten 18 Jahre seines Lebens wohnte Marc bei seinen Eltern in Uerkheim. 1990 zog er in die Mathilde Escher Stiftung. «Weil Rolf, mein Cousin, schon hier wohnte, fand ich das eine gute Idee», sagt Marc.

Die Powerchair-Hockey-Legende

Schon beim Schnuppern wurde Hockey gespielt. Powerchair Hockey, also Hockey im Elektro-Rollstuhl, packte Marc. Schon kurz nach seinem Eintritt in die Stiftung flog er als Mitglied der Schweizer Delegation an die WM nach Australien und erzielte dort das einzige Tor seines Teams. Marc freute es sehr, dass 2022 die World Championships im Powerchair Hockey in der Schweiz stattfanden und er immer noch mitfiebern konnte.

«Früher war vieles spontaner»

Was hat sich in den 33 Jahren verändert, in denen Marc in der Stiftung wohnt? «Auch unabhängig vom Sport gab es früher grosse Reisen, oft in die USA. Eine Reise ging nach New York, eine in die Südstaaten und eine nach Florida», erzählt er, «wahrscheinlich war mehr Geld vorhanden». Früher seien Aktivitäten spontaner möglich gewesen, erinnert sich Marc. «Oft schnappten wir uns am Wochenende den Bus und fuhren irgendwo hin.» Auf der WG hätte es das Buch «Schöne Orte der Schweiz» gegeben. «Da haben wir uns etwas ausgesucht und sind dorthin gefahren. Zum Beispiel nach Weesen, nach Regensberg oder auf den Raten im Kanton Schwyz.» Die grösste Veränderung sei wohl die Erweiterung mit dem Neubau Cubus gewesen. Da sei die Stiftung auf einen Schlag sehr viel grösser geworden.

  • Marc 1990, kurz vor Eintritt in die Mathilde Escher Stiftung.

    Marc kurz vor dem Eintritt in die Mathilde Escher Stiftung 1990

  • Marc 1996 in der Mathilde Escher Stiftung

    Marc in seinem Zimmer in der Mathilde Escher Stiftung 1996

  • Marc hat ein neues Tattoo 1999

    Marc hat ein neues Tattoo 1999

  • Marc an seinem 50. Geburtstag

    Das Geschenk zum 50. Geburtstag: Einladung ans Derby...

  • Marc an seinem 50. Geburtstag

    ... sowie ein cooler ZSC-Schal von Segi

  • Marc an seinem 50. Geburtstag.

    Na dann prost!

  • Na dann prost!

    und alles Gute!!

  • Marc 2022 in der Mannschaftskabine

    Marc in der Mannschaftskabine 2022

Die grosse Geburtstagsparty

Am 30. November 2022 konnte Marc seinen 50. Geburtstag feiern. Das wurde mit einem grossen Fest gefeiert. Am 10. Dezember trafen sich an die 100 Personen zur grossen Geburtstagsparty im Cubus-Saal. Mit Kaffee und Kuchen, Apéro und einem Chili con Carne, das unser Koch Markus eigens für das Fest zubereitet hatte, wurde für das leiblich Wohl gesorgt. Die Band «4 Elle» sorgte für den passenden Groove. «Es war ein wunderbares Fest», sagt Marc, «es sind viele Menschen gekommen, die ich schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Wenn es mich in zehn Jahren noch gibt, sind alle wieder eingeladen.»

Legenden unter sich

Aber auch Hockey durfte an Marcs Ehrentag nicht fehlen. Als langjähriger Fan der ZSC Lions erhielt Marc von der Stiftung ein besonderes Geschenk. In Begleitung der ZSC-Legende Mathias Seger konnte Marc im neuen Stadion das Derby gegen Kloten besuchen. Segi und der ZSC-Teamarzt Gery Büsser liessen es sich nicht nehmen, Marc zusammen mit den Leitungspersonen der Mathilde Escher Stiftung sein Geschenk persönlich zu übergeben. Der Match fand am 09. Dezember statt. Der ZSC gewann und als Zugabe wohnte Marc in der Mannschaftsgarderobe dem Fussball-WM-Penaltyschiessen zwischen Argentinien und Holland bei.

Lasst euch nicht behindern

Und was rät Marc den jüngeren Bewohnenden der Stiftung? «Geht raus und geniesst das Leben. Für Integration muss man auch selbst etwas tun. Wenn ein Partylokal Stufen hatte, liess ich mich mitsamt dem Elektrorollstuhl hineintragen. Ich habe auch geraucht und Alkohol getrunken. Das ist zwar nicht gesund, hat aber den Menschen gezeigt, dass auch Menschen mit Behinderungen sich ‚normal‘ verhalten. In diesem Sinne glaube ich schon, dass ich Barrieren beseitigt und etwas bewirkt habe.»