Ab in die Wildnis

Von Ende Juni bis Anfang August 2022 reiste Lukas Frei während sechs Wochen durch West-Kanada. Schon lange träumte er von Kanadas Weiten, den Wäldern und der unberührten Natur.

«Das Whale watching in Victoria war eines der eindrücklichsten Erlebnisse in Kanada. Wir fuhren mit dem Boot raus und haben Wale, Seelöwen, Robben und Seeotter gesehen», schwärmt Lukas. Bis es so weit war, brauchte es aber einiges an Vorbereitung.

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Zuerst musste die Finanzierung gesichert werden. Da Lukas rund um die Uhr auf Assistenz angewiesen ist, kommen zu den eigenen Reisekosten die Kosten für die Assistenzpersonen hinzu. Lukas’ Schwestern begleiteten ihn ohne Entlöhnung, den andern Assistenzpersonen bezahlte er einen geringen Lohn. «Nur meine ältere Schwester konnte mich während der ganzen sechs Wochen begleiten. Die anderen Begleitpersonen wechselten sich nach drei Wochen ab.» Lukas bezahlte also Flüge für 6 Personen, Unterkunft und Aufenthalt für vier Personen und den Lohn für drei Personen. Für die Gruppe und das Gepäck brauchten sie zwei Autos, eines davon rollstuhlgängig. «Alles in allem kostete die Reise über CHF 55’000.-. Das ist sehr viel Geld. Aber wenn man die behinderungsbedingten Mehrkosten durch Assistenzpersonen und Material mitrechnet, dann relativiert sich das. Es war keine Luxusreise», sagt Lukas.

  • Lukas Frei in Kanada.
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Weite Landschaften und wilde Natur: Lukas Frei in Kanada.

2019 startete Lukas mit einem Crowdfunding für seine Reise. «Neben dem Crowdfunding steuerten Verwandte und Bekannte einiges bei und auch Firmen und Stiftungen unterstützten mich», erzählt Lukas. Die Mathilde Escher Stiftung beteiligte sich nicht direkt an den Kosten, unterstützte das Projekt aber mit Wissen und Arbeitsleistung. «Meine Bezugspersonen unterstützten mich bei der Vorbereitung. Einige Mitarbeitende der Stiftung begleiteten mich auf der Reise. Einige Tage wurden ihnen als Arbeitszeit angerechnet. Für einen grossen Teil gaben sie aber ihre Ferien her. Ohne diese Unterstützung wäre das Projekt nicht möglich gewesen.»

Kann die Reise endlich losgehen?

Erst vier Monate vor der Reise war klar, dass die Finanzierung zustande gekommen ist. Die eigentliche Reiseplanung musste deshalb schnell gehen. «Im März 2022 stand noch nicht viel», erzählt Lukas, «deshalb zweifelte ich bis kurz vor der Reise, ob es wirklich klappt. Denn die letzte Hotelbestätigung traf erst einen Tag vor Abflug ein.»

Am 26. Juni 2022 ging es los. Während der folgenden sechs Wochen reiste Lukas 3000 Kilometer zwischen Vancouver, Jasper und Calgary. Die Barrierefreiheit sei in Kanada und den USA wichtig, sagt Lukas. «Hotels vermieten rollstuhlgängige Zimmer nur sehr kurzfristig an Leute, die nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sind. So war es für mich als Rollstuhlfahrer relativ einfach, ein zugängliches Zimmer zu finden. Städte und Restaurants sind gut zugänglich. Aber in der Wildnis sind natürlich viele Sehenswürdigkeiten mit dem Rollstuhl nicht erreichbar. Aber darauf waren wir vorbereitet, denn vieles kann man googeln.»